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Durch Instagram vergleichen wir ständig unser Leben mit anderen. Doch was passiert mit uns, wenn wir einem Ideal nacheifern und uns mit Menschen vergleichen, die es gar nicht gibt? Der Vergleich mit einer Fake-Welt macht nicht nur unglücklich sondern auch krank.
Von Yasmine und Sophie

100 Fotos für den perfekten Schnappschuss – damit fängt alles an. Hyaluronunterspritzung, Make-Up, Beautyfilter, der die Nase schmaler und die Lippen voller macht, die richtige Pose und die anschließende Bearbeitung – all das macht das perfekte Foto auf Instagram aus. Doch wozu? Eine Antwort zu finden war gar nicht so einfach, denn wir selbst waren schon längst Opfer dieser Scheinwelt. Je aktiver wir in den Sozialen Medien wurden, desto mehr stieg auch der Druck mit dem scheinbar perfekten Lifestyle der anderen mithalten zu können. Schöne Kleidung, teure Autos, luxuriöse Urlaube und vor allem ein glückliches Leben in dem es keine schlechten Tage zu geben scheint. Ab genau diesem Zeitpunkt fängt man an, sich mit anderen zu vergleichen. Wenn man dann wie in unserem Fall auch noch sehr selbstkritisch ist, kommt man recht schnell zu dem Entschluss, dass man in diesem Vergleich deutlich schlechter abschneiden würde.

 

Schauen wir uns also die aktuellen Beiträge diverser Nutzerinnen an, könnten wahrscheinlich alle bei der weltbekannten Victoria's Secret Fashion Show mitlaufen. Denn fast jede hat auf ihren Fotos eine schlanke Statur, einen prallen Po, glatte und perfekt gebräunte Haut, eine dünne Taille, eine volle Oberweite, eine lange Löwenmähne und nicht zu vergessen, das perfekte Gesicht. Geht sowas überhaupt alles auf einmal ohne Operationen? Mit guten Genen vielleicht. Diese guten Gene haben auf Instagram übrigens alle.

 

Dass die Realität ganz anders aussieht und das Bild vorher drei Bearbeitungsprogramme durchlaufen hat, würden wohl die Wenigsten zugeben. Jedoch fühlt man sich schlecht, wenn man daran denkt, dass auch die Männerwelt solche Fotos sieht und ein unrealistisches Bild der Frau bekommt. (Siehe Auswirkungen hier) Wie soll man sich so noch in seinem Körper wohlfühlen, wenn eine Erwartungshaltung bei dir selbst oder einem Mann entsteht, wie du auszusehen hast? 

 

Doch selbst ein perfekter Körper ist wohl noch nicht genug für Instagram. Bloggerin Janine W. bearbeitete ihrer Tochter sogar ein Lächeln ins Gesicht. Schlecht jedoch, wenn man vergisst, das Spiegelbild mit zu bearbeiten. Wie soll man dann noch glauben, dass ihr praller Po oder die langen Haare auf dem Foto echt sind?

 

Nirgends scheint die Welt so perfekt wie auf Instagram. Die Vorstellung des perfekten Instagram-Beauty-Ideals hat sich über viele Jahre in unsere Köpfe eingebrannt. Wir haben also versucht einem Ideal nachzueifern, welches es gar nicht gibt.

Es ist schwierig den Bezug zur Realität wiederherzustellen und aus dem ganzen Wahn herauszukommen.

 

Während unserer ständigen Versuche mithalten zu können, vergaßen wir oft, dass jedes Schönheitsideal vergänglich ist.

Wir wollten immer perfekt gebräunt sein, sind mehrmals die Woche auf die Sonnenbank gegangen, weil die Haut dadurch schöner wurde und Pickel verschwinden ließ. Wir haben angefangen unsere Zähne zu bleachen und sogar eine durchsichtige Zahnspange anfertigen lassen, die die Zähne perfektionieren sollte – ein Kleinwagenlächeln. 

 

Wir haben auch mit dem Gedanken gespielt, uns operieren zu lassen und wollten uns in entsprechenden Kliniken beraten lassen. Eine von uns hat sich dann sogar für eine Operation entschieden und wenn man die eine erstmal überstanden hat, dann ist doch auch eine zweite oder dritte Operation vielleicht gar nicht mehr so schlimm. Alle auf Instagram beworbenen Schönheitseingriffe erschienen plötzlich als notwendig um Anerkennung zu erhalten. Doch muss man unbedingt dem Instagram Ideal entsprechen oder kann man auch auf seine eigene Art und Weise schön sein, ohne sämtliche Operationen? Jeder Trend ist irgendwann vorbei. Bevor alle nach "Kardashian-Kurven" suchten, wurde den Frauen gesagt, sie müssten dünn und flach sein. Ein berühmtes Zitat von Model Kate Moss lautete damals:

 

„Nichts schmeckt so gut, wie sich dünn sein anfühlt." – Kate Moss

 

Wir erinnern uns alle an die 2000er: Kein Gramm Fett quoll über die Skinny Jeans von Paris Hilton. Jeder Körpertyp, der nur etwas" breiter als das Ideal war, wurde sofort als dick" eingestuft. Wohin also mit den Po-Implantaten, wenn der Trend nächstes Jahr wieder vorbei ist?

 

Viele Freunde, die kein Instagram benutzen, berichteten davon, dass sie die Frauen auf Instagram überhaupt nicht schön finden würden. So fingen wir an zu realisieren, dass Instagram nicht mehr als eine Form der Selbstinszenierung ist. Es war interessant das virtuelle Leben von Menschen aus unserem Umfeld mit ihrem realen Leben zu vergleichen. Wenn wir so durch die App scrollten, entdeckten wir Unmengen wunderschöner Bilder, die bei den Massen an Beiträgen aber nur ein Bruchteil der Wertschätzung erhielten, die sie verdient hätten. Kein Wunder also, dass jeder Beitrag den Vorherigen nochmal überbieten musste. Inzwischen war aber auch uns bewusst, dass nicht jeder beispielsweise eine makellose Haut oder volle Haare haben konnte.

 

Für unser persönliches Empfinden ist es auch absolut in Ordnung, wenn man mit Hilfe der sogenannten „Beauty-Apps“ seine Haut glättet, kleinere Makel entfernt und versucht das Beste aus seinen Bildern herauszuholen, solange sich die Person darauf noch wieder erkennen lässt. Wie intensiv ein Bild bearbeitet wurde, lässt sich im Nachhinein sowieso meist aber gar nicht mehr zurückverfolgen. (Siehe Beitrag unter Photoshop Fix)

 

Wenn wir eine Nutzerin also gar nicht persönlich kennen, werden wir vermutlich nie erfahren, ob ihre Nase wirklich den perfekten Schwung hat oder ob diese eigentlich durch einen kleinen Höcker geziert wird. Diese Beispiele könnten wir im Übrigen zu wirklich jedem Körperteil aufführen. 

 

Was wir damit ausdrücken möchten:

 

In Sozialen Medien wird uns vermittelt, dass wir in der Gesellschaft besser akzeptiert werden, wenn wir makellos sind. Aber was sind Makel überhaupt? Ist ein Muttermal über der Lippe ein Schönheitsfleck oder einfach nur ein lästiger Pickel? Instagram gibt somit ein eigenes Schönheitsideal vor, nach dem man zu streben beginnt. Doch bei näherer Betrachtung sehen alle inzwischen irgendwie gleich aus. 

 

Willst du wirklich ein Teil davon sein oder auf deine eigene Weise inspirieren? 

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